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Was ist Long-COVID?

Nach einer Corona-Erkrankung haben viele Menschen mit Beschwerden wie Erschöpfung, Atemproblemen oder Störungen des Geruchs- und Geschmacksinns zu kämpfen. Diese Symptome treten auf, auch wenn man nicht mehr an dem Corona-Virus erkrankt ist. Diese Beschwerden nennt man dann Long-COVID oder Post-COVID. Welche Symptome auftreten können und was dagegen helfen kann, erklären wir dir in diesem Artikel.

(c)iStock/damircudic

Bei Betroffenen von Long-COVID können verschiedene körperliche und mentale Symptome auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Erschöpfung, Probleme beim Atmen, verlangsamtes Denken und Schlafstörungen. Long-COVID kann sowohl nach einer schweren Corona-Infektion als auch nach einer Infektion mit leichtem Verlauf auftreten. Die genauen Ursachen von Long-COVID sind bisher noch unbekannt. In den meisten Fällen verschwinden die Symptome nach einigen Wochen bis Monaten nach der Erkrankung. Wenn die Symptome nicht verschwinden oder schlimmer werden, dann sollte man auf jeden Fall seinen Hausarzt oder seine Hausärztin aufsuchen.

Bei Kindern und Jugendlichen tritt Long-COVID seltener auf als bei Erwachsenen. Wie viele Kinder und Jugendliche genau von Long-COVID betroffen sind, weiß man bis jetzt noch nicht. Das liegt daran, dass diese Zahlen schwer zu erfassen sind. Denn viele Symptome, die bei Long-COVID auftreten, können auch durch Belastungen, wie Schulschließungen oder geringere Sozialkontakte zurückzuführen sein.

Die am häufigsten auftretenden Symptome lassen sich in verschiedene Gruppen aufteilen:

Erschöpfung

Viele Menschen kämpfen nach einer Corona-Erkrankung oft mit Müdigkeit und sind schnell erschöpft. Es kann Wochen oder Monate dauern, bis sie wieder genauso viel leisten können wir vor der Erkrankung. Man merkt, dass man in der Arbeit oder der Schule weniger schafft, auch beim Sport oder nach Freizeitaktivitäten schneller müde ist. Jetzt ist es wichtig Geduld zu haben und sich selbst nicht unter Druck zu setzen. Vorsichtig sollte nach und nach die Belastung gesteigert werden. Für die Erholung ist es ratsam, sich nicht zu überlasten, aber auch nicht nur zu Hause auf dem Sofa zu sitzen.

In einem Aktivitäten-Protokoll kannst du aufschreiben, was du an welchen Tagen gemacht hast und wie du dich dabei gefühlt hast. Warst du erschöpft oder hattest du genug Energie? Das hilft dir, deinen Tag zu planen und du kannst deine Fortschritte beobachten.

Entspannungsübung zum Runterkommen

Neben einer gesunden Ernährung ist Bewegung an der frischen Luft und in der Natur wichtig. Zudem helfen Atemübungen und Entspannungstechniken, um sich am Ende des Tages wieder zu erholen.

Nimm dir jeden Abend ungefähr fünf Minuten Zeit für dich, um zu entspannen. Lege dich auf eine Matte oder einen Teppich flach auf den Boden und schließe deine Augen. Atme ein, spüre wie dein Bauch beim Einatmen größer wird und lasse dann die Luft durch die Nase wieder herausströmen. Konzentriere dich auf deine tiefen Atemzüge. Höre während dieser Übung auf die Geräusche um dich herum. Was kannst du hören? Sind es Geräusche aus der Natur, fährt vielleicht gerade ein Auto vorbei oder geht jemand im Nebenzimmer auf und ab? Jetzt möchtest du jeden Teil deines Körpers entspannen. Stelle dir jeden Teil deines Körpers vor, konzentriere dich zum Beispiel darauf, wie sich dein linkes Bein gerade anfühlt. Jetzt versuche dein linkes Bein bewusst zu entspannen, zuerst den Oberschenkel, dann den Unterschenkel und dann den Fuß entspannen. Wiederhole das mit beiden Beinen, deinen Armen, deinem Bauch, usw. Du wirst sehen, am Ende fühlt sich dein ganzer Körper ruhig und entspannt an.

Wenn es dir schwerfällt bei dieser Übung abzuschalten und zur Ruhe zu kommen, kannst du dir auch eine ruhige Musik über Kopfhörer anhören, um für diese fünf Minuten alles um dich herum zu vergessen und dich nur auf dich zu konzentrieren.

Atembeschwerden

Nach einer Corona-Infektion treten beispielsweise beim Stiegen steigen, beim Sport oder anderen körperlichen Tätigkeiten Atembeschwerden auf. Diese äußern sich in dem Gefühl nicht ausreichend Luft zu bekommen. Auch Schmerzen beim Atmen und pfeifende oder rasselnde Atemgeräusche können auftreten. Wenn diese Beschwerden bestehen bleiben oder sich verschlechtern, sollte man unbedingt zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen. Atembeschwerden werden bei Long-COVID häufig in Verbindung mit langanhaltender Erschöpfung beobachtet.

Atemübungen können helfen, die eigene Atmung bewusst zu spüren, sie wirken unterstützend und kräftigend für die Lunge. Hier wollen wir dir eine Atemübung vorstellen, die du immer und überall machen kannst:

Wechselatmung

Zuerst über beide Nasenöffnungen ein paar Mal ein- und ausatmen, dann mit dem rechten Daumen das rechte Nasenloch verschließen und über das linke Nasenloch ausatmen. Den Daumen lösen und wieder über beide Nasenlöcher gleichzeitig einatmen. Mit dem rechten kleinen Finger das linke Nasenloch verschließen und über das rechte ausatmen. Den kleinen Finger lösen. Diese Übung kannst du immer solange machen, bis du das Gefühl hast bewusster tiefer ein- und auszuatmen, als vor der Übung.

Geruchs- und Geschmacksstörung

Bereits während einer Corona-Erkrankung erzählen viele Betroffene von einer Störung des Geruchs- und Geschmacksinns. Diese Störungen können noch Monate nach der Infektion bestehen bleiben. Dabei bestehen unterschiedliche Ausprägungen: Es kann ein vollständiger Verlust des Geruchssinns auftreten, einzelne Gerüche können nicht mehr wahrgenommen werden oder manche Dinge riechen anders als vor der Erkrankung. Störungen des Geruchssinns treten in Verbindung mit Geschmacksstörungen auf, da der Geschmack beim Essen aus verschiedenen Sinneseindrücken entsteht. Wenn die Geruchs- und Geschmacksstörungen länger als drei Monate auftreten, sollten die Ursachen ärztlich untersucht werden.

Kognitive Beeinträchtigungen

Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit und Sprachschwierigkeiten sind ebenso Folgen einer Corona-Erkrankung. Diese Symptome wirken sich besonders auf den persönlichen Alltag aus. In der Schule hat man Schwierigkeiten dem Unterricht zu folgen oder in der Arbeit seine Aufgaben zu erledigen. Auch ganz alltägliche Dinge, wie sich Termine oder die Einkaufsliste zu merken, können dann Probleme bereiten. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass diese Beeinträchtigungen wieder verschwinden. Sollten die Probleme drei Monate nach der Erkrankung immer noch vorhanden sein, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden.

Diese einfachen Strategien können dir helfen, konzentrierter zu arbeiten:

  • Schaffe eine ruhige Umgebung für Hausaufgaben oder in der Arbeit (keine Ablenkung durch Fernsehen, Computer oder Radio)
  • Erledige eine Aufgabe nach der anderen
  • Nimm dir mehr Zeit für die Durchführung deiner Aufgaben
  • Plane fixe Zeiten ein, in denen du Aufgaben erledigst, die viel „Denkarbeit“ benötigen
  • Kalender oder Checklisten können dir helfen den Überblich zu behalten
  • Plane nicht zu viele Aufgaben ein
  • Nimm dir auch genügend Zeit für Erholung

Schlafstörungen

Eine Erkrankung mit dem Coronavirus kann belastend sein. Durch die Quarantäne hat man nicht wie gewohnt Kontakt zu der Familie oder den Schulkammeraden:innen. Man macht sich Sorgen um die eigene Gesundheit und ob man in der Schule oder in der Arbeit nicht zu viel verpasst. Das kann bei Betroffenen zu Schlafstörungen führen. Das heißt, dass sie Probleme haben am Abend einzuschlafen oder in der Nacht oft aufwachen. Am nächsten Tag ist man dann müde und fühlt sich nicht erholt. Auch nach einer Corona-Infektion können die Probleme beim Ein- und Durchschlafen weiterhin vorhanden sein.

Mit diesen einfachen Tipps kann es dir leichter fallen einzuschlafen:

  • Versuche jeden Tag ungefähr um dieselbe Zeit schlafen zu gehen und vermeide es schon frühzeitig am Abend zum Beispiel vor dem Fernseher einzuschlafen. So kannst du schlechter einschlafen, wenn du dich dann ins Bett legst.
  • Achte darauf, dass es in deinem Schlafzimmer dunkel ist. Erst dann schüttet dein Körper den Botenstoff Melatonin aus. Dieser gibt deinem Körper das Signal, dass es Zeit ist einzuschlafen. Licht unterdrückt die Ausschüttung von Melatonin. Deshalb sollte man vor dem Einschlafen auch nicht mehr auf das Handy schauen.

Psychische Gesundheit

 

Die Maßnahmen, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und eine Corona-Erkrankung selbst, können einen Menschen sehr belasten. Die Situation kann beunruhigend sein, Sorgen verstärken und einem Angst machen. In manchen Fällen führt das dann dazu, dass man durch die eigenen Ängste und Sorgen im alltäglichen Leben eingeschränkt wird. Man fühlt sich überfordert, es wird immer schwieriger positiv in die Zukunft zu schauen und man fühlt sich antriebslos.

Wenn du selbst das Gefühl hast, in so einer Situation zu sein, dann versuche den Kontakt zu deiner Familie und deinen Freunden:innen zu suchen. Verbringe Zeit an der frischen Luft und mit Dingen, die du gerne magst. Auch ein geregelter Tagesablauf kann helfen deine Stimmung zu verbessern. Sitzt man nur alleine zu Hause herum, dann beginnen die negativen Gedanken im Kopf zu kreisen.

Hast du das Gefühl, dass dir alles zu viel wird? Dann zögere nicht dir Hilfe zu holen! Hier haben wir hilfreiche Hotlines für dich:

  • 147 Rat auf Draht: Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Problemen und Krisen, kostenlose und anonyme Beratung, online und per Telefon
  • 0800 234 123 Kids-Line: kostenlose Beratung für junge Leute

 

 

Quelle: https://www.postcovid.tirol/page.cfm?vpath=post-covid/symptome

Hier findest du auch ausführliche Informationen zu weiteren Symptomen, die nach einer Corona-Erkrankung auftreten können.