A- A A+

Chronisches Erschöpfungssyndrom

Das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) ist eine Krankheit, bei denen Betroffene in ihrem Alltag extrem eingeschränkt sind und oft nicht in der Lage sind, sich alleine zu versorgen. Da CFS eine „unsichtbare Krankheit“ ist, sehen Patienten oft nicht krank aus. Falsche Vorstellungen in der Öffentlichkeit, z.B. bei CFS sei „alles nur psychisch bedingt“, tragen zu einem sozialen Umfeld bei, in dem sich viele Erkrankte unverstanden und ausgegrenzt fühlen.

Bei vielen Betroffenen können folgende Symptome auftreten:

  • Grippeähnliche Symptome
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Halsschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Gestörte Temperaturregelung (Erhöhte Temperatur und/oder Fiebergefühl oder Untertemperatur)
  • Schwellung und Überempfindlichkeit der Lymphknoten
  • kognitive Beeinträchtigungen (u.a. Gedächtnisstörungen, Wortfindungsstörungen)
  • Schlafstörungen und keine Erholung durch Schlaf
  • anhaltende Zustandsverschlechterung nach Anstrengung
  • Überempfindlichkeit gegenüber Reizen (Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit)
  • Schwindel und Benommenheit
  • extreme Blässe
  • Starke Blutdruckschwankungen mit Herzjagen bei Lagewechsel
  • Atemstörungen
  • Magen- und Darmstörungen
  • Blasenstörungen
  • Herzklopfen und Herzrhythmusstörungen
  • Intoleranz gegenüber Hitze und Kälte sowie gleichzeitiges Frieren und Schwitzen
  • Störungen des Appetits und Gewichtsveränderungen
  • Auftretende Unterzuckerungen
  • Allergien und Überempfindlichkeit gegenüber Medikamenten und Chemikalien

Der Auslöser ist bis heute unklar. Viele Erkrankte berichten, dass die Symptome nach einer Virusinfektion begonnen haben. Betroffene sind so erschöpft, dass sie sogar bettlägerig sind. Sie halten sich dunklen Räumen auf und meiden Licht und Lärm.

Hier ein kurzer Auszug aus einem Bericht einer erkrankten Frau:

„Stellen sie sich vor, Sie befinden sich permanent in einem Zustand maßloser Erschöpfung, den sie sonst allenfalls von einer Virusgrippe her kennen.

Sie bekommen nach fast jedem Essen Darmkrämpfe und haben fast täglich Kopfschmerzen. Sie können oft nur noch die nötigsten Dinge verrichten. Sie sind gezwungen sich ins Bett zu legen. Aber selbst dadurch bessert sich ihre Symptomatik nicht. Trotz der überwältigenden Abgeschlagenheit sind sie gleichzeitig so überreizt, dass sie nicht schlafen können. Ihr ganzer Körper kribbelt wie eine Brausetablette, sie haben überall Muskelkrämpfe, ihnen ist heiß und kalt gleichzeitig. Ein normales Leben ist nicht mehr möglich – alles richtet sich nach ihrer Krankheit.“

Eine breite Palette an medikamentösen Behandlungen wurde schon für das CFS empfohlen, aber bislang hat sich keine einzige als fähig erwiesen, den zugrunde liegenden Krankheitsprozess zu beeinflussen.

Es stehen jedoch sowohl rezeptpflichtige wie auch rezeptfreie Medikamente zur Verfügung, die einige der zentralen Symptome reduzieren können – insbesondere Schmerzen und Schlafstörungen. Es gibt auch nicht-medikamentöse Behandlungsformen und Strategien zur Selbsthilfe. Der vielleicht wichtigste Aspekt in der Behandlung des CFS besteht darin zu versuchen, die richtige Balance zwischen dem jeweils geeigneten Ausmaß an Ruhe und Aktivität zu finden. Dies gilt sowohl für körperliche als auch für geistige Aktivität. Auch kann dies eines der am schwierigsten erreichbaren Ziele sein, weil es keine festgelegten oder schnell wirksamen Regeln gibt, die befolgt werden könnten. Die richtige Balance zu finden hängt von der Schwere und dem Stadium der Erkrankung ab und davon, wie sich die körperliche und/oder geistige Aktivität auf die Symptome des Patienten auswirkt.

Auf www.selbsthilfe.at gibt es ein Angebot an CFS-Selbsthilfegruppen.