Buchtipp: Die Welt bleibt stehen

Bei der Geburt der Schwester von Pearl, läuft irgendetwas schief. Weder Ärzte noch Medizin können das Leben der Mutter retten, der Zustand des Babys ist kritisch. Aber nach einigen Wochen kann es der Vater mit nach Hause nehmen.
 
Die Familie hat das neue Haus vor der Geburt von Rose bezogen, um mehr Platz zu haben. Und jetzt das! Für die 15jährige Pearl ist ab dem Zeitpunkt nichts mehr so wie es war. Den Schmerz, das Leid und die Wut, behält sie für sich und auch den Hass gegenüber ihrer Schwester, die sie nur „Ratte“ nennt. Ihre beste Freundin Molly, die ihr helfen möchte, verbannt Pearl genauso aus ihrem Leben, wie alle ihr nahestehenden Menschen.

Mit niemanden sprechen können

„Ich wünschte von ganzem Herzen, ich könnte es ihr (Molly) erklären, könnte alles, was in mir drin ist, herauslassen, es ihr anvertrauen, es loswerden. Doch das geht nicht. Ich finde ja nicht mal Worte für das, was in mir ist. Es ist nur Lärm, oder vielleicht ist es einfach nur Stille. Egal, was es ist, ich kann es ihr nicht sagen. Ich habe es in mir verschlossen, dort wo es keiner sehen kann, wie man es mit besonders wertvollen oder gefährlichen Dingen tut. Es darf nicht nach außen dringen.“

Der Roman erzählt die Geschichte einer 15jährigen, deren Alltag mit einem Schlag aus den Fugen gerät. Wir lernen Pearl ab dem Zeitpunkt des Todes der Mutter kennen und begleiten sie danach ein Jahr lang, Monat für Monat durch ihr ungeordnetes Leben. Wir lernen Pearls Familie und Freunde kennen, die alle helfen wollen, aber nicht wissen wie. Und wir fühlen mit Pearl, als sie beginnt, wieder sich selbst zu finden und das, was sie durch den Tod der Mutter verloren hat.

Ein mitfühlender, herzlicher und positiver Roman, für alle geeignet, die wissen, wie es sich anfühlt, wenn die Welt plötzlich stehen bleibt.

„Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb“ von Clare Furniss; Aus dem Englischen von Andrea O‘Brian; Carl Hanser Verlag; 272 S.; 17,40 EUR; ab 14 Jahren und für junge Erwachsene