Zwei kranke Eltern, ich habe einfach damit gelebt!

Andreas K. hat als Jugendlicher fast drei Jahre lang seine mehrfach schwer erkrankte Mutter gepflegt. Danach wurde er Rettungssanitäter bei den Johannitern.

Andreas K., Rettungssanitäter bei den Johannitern und ehemaliger "Young Carer" erzählt aus seiner Kindheit mit einer kranken Mutter

Andreas Kindheit

Andreas hat mit 14 Jahren angefangen, seine Mutter zu pflegen. Knapp drei Jahre später, kurz vor seinem 18. Geburtstag, ist sie verstorben. Sie hatte mehrere Herz- und Lungeninfarkte, war Typ-1-Diabetikerin und hatte Knoten an der Schilddrüse, einen Nebennierentumor und zwei weitere Tumore. Begonnen hat es mit leichten Tätigkeiten, um den allgemeinen Alltag zu bewältigen. Dann hat sich die Situation verschlechtert. Sie bekam weitere Herzinfarkte, dadurch ist die Belastung für ihr Herz und ihren Kreislauf noch größer und sie noch schwächer geworden. Sie musste beim Anziehen und beim Gehen gestützt werden.

Andreas hat vieles für sie erledigt, weil sie es körperlich nicht mehr geschafft hat. Ist zu Ärzten gegangen und hat ihr Medikamente besorgt. Dann hat er im Haushalt geholfen: zum Beispiel Kochen und Wäsche waschen. Zum Ende hat sie dann auch Unterstützung beim Waschen gebraucht. Für Andreas war es ganz normal, ihr zu helfen.

"Ich sehe das positiv. Im Leben gibt es nichts geschenkt, man muss immer hart arbeiten. Es ist schön, dass ich in diesem jungen Alter für meine Mutter und meinen Vater da sein konnte, als sie Hilfe brauchten. Es gab schlechte, aber auch schöne Momente – und an denen halte ich mich fest," erzählt Andreas heute.

Andreas heute

Seit einigen Jahren ist Andreas als ehrenamtlicher Rettungssanitäter bei den Johannitern tätig. Für ihn gibt es keinen schöneren Beruf als Rettungssanitäter und Pfleger. Das hängt mit seiner Lebenseinstellung zusammen. Für Andreas ist es das schönste, Menschen zu helfen, auch wenn es kein Dankeschön gibt.

"Bei gewissen Patienten sieht man das Dankeschön in den Augen. Das ist das Wunderschöne an diesen Berufen," so Andreas.

Reden hilft

Andreas hat mit seiner Mutter oft über ihre Krankheit und die Familien-Situation gesprochen. Das darüber gesprochen wurde, hat ihm sehr geholfen und er empfiehlt allen Betroffenen:„Reden ist wichtig, wenn nicht in der Familie, dann mit einer unabhängigen, neutralen Person. Zum Glück gibt es jetzt superhands. Das ist ein tolles Hilfsangebot für junge Pflegende“, sagt Andreas.

superhands bietet Hilfe und Rat für Kinder und Jugendliche kranker Eltern. Egal ob du fragen zur Pflege hast oder einfach jemanden zum Reden bauchst, wir hören dir zu und unterstützen dich gerne. superhands bietet telefonische Beratung und Online-Beratung. Du kannst uns ein Mail schicken oder die kostenlose Hotline unter 0800 88 87 87 immer Mo. und Do. von 15-17 Uhr anrufen.