Borderline - Persönlichkeitsstörung

Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sind nicht einfach nur „schwierige Menschen“, sie leiden an einem inzwischen gut erforschten Syndrom, welches nicht nur ihnen selbst das Leben schwer macht, sondern auch allen jenen, die mit ihnen leben, mit ihnen arbeiten, und allen, die ihnen helfen wollen.

Der betroffene Mensch kann weder in sich selbst, noch in seine Umwelt Vertrauen setzen. Daher erlebt er sich und andere als unsicher, instabil, chaotisch, und er fühlt sich ständig massiv in seiner Existenz bedroht. So leben zu müssen bedeutet eine unvorstellbare Not, die zu Handlungsweisen führt, die sowohl den Betroffenen selbst, wie auch alle, die ihm nahe stehen, immer wieder irritieren, verunsichern, ja „zerstören“.
Helfen kann, wenn die engen Bezugspersonen das grundlegende Lebensgefühl der Betroffenen verstehen. Denn wer versteht, wie sich der andere fühlt, wird besser auf ihn eingehen können.

Das Wort „Borderline“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Grenzlinie“ oder auch „grenzwertig“. Die Krankheit zählt zu den psychiatrischen Erkrankungen (Affektive Störung), weil Betroffene keine körperlichen Symptome haben, aber psychische Probleme. Sie tun sich schwer, Gefühle und Verhalten richtig einzuordnen und haben oft sehr wechselnde Gefühle einer anderen Person gegenüber. Betroffene können oft sehr spontan und von etwas sehr begeistert sein, und in der nächsten Minute können sie sich für diese Sache gar nicht mehr interessieren. Die Diagnose dieser Krankheit ist oft schwer, weshalb man bei typischen Symptomen eine Ärztin oder eine Arzt aufsuchen muss, der die Diagnose stellen kann.

Symptome können sein:

  • Stimmungsschwankungen, die sehr heftig sein können
  • Verlustängste
  • Sich selbst verletzten: z.B. Haare ausreißen, sich mit einem Messer schneiden, Medikamente oder Spülmittel schlucken
  • Sich selbst ganz bewusst gefährlichen Situationen aussetzen

Diese Dinge tun Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, aus dem inneren Drang heraus mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Durch diese Aktionen hoffen sie geliebte Menschen an sich zu binden, damit sie nicht verlassen werden, weil diese sich dann Sorgen machen müssen.

Nach den Ursachen der Borderline-Störung wurde in den letzten Jahren sehr intensiv geforscht. Es ist nicht klar zu sagen warum Menschen daran erkranken können. Aber einige Faktoren scheinen häufiger vorzukommen bei Menschen mit dieser Diagnose: So haben ein Großteil der Betroffenen in ihrer Kindheit schwere Traumata erlitten, dazu zählen Gewalterfahrungen, sexueller Missbrauch und körperliche Gewalt), aber auch Vernachlässigung, ein Todesfall der Eltern oder eines Elternteils in sehr frühen Jahren.
Aber nicht jeder Mensch, der ein Trauma erlitten hat, entwickelt auch eine Borderline-Störung und nicht jeder von Borderline Betroffene hat ein Trauma erlebt. Es gibt daher noch weitere Einflussfaktoren.
Vielfach wird heute angenommen, dass Borderline-Betroffene eine Veranlagung für das Erleben sehr starker Emotionen (Gefühle) mitbringen. Gefühle wie Traurigkeit, Eifersucht, Freude oder Liebe werden sehr viel stärker erlebt, als das bei anderen Menschen der Fall ist. Bei den Betroffenen können diese Gefühle oft sehr lange anhalten, so dass sie teilweise unerträglich werden. Viele der typischen Borderline-Symptome sind dann Versuche der Betroffenen, ihre Gefühle doch wieder in den Griff zu bekommen.

Einige Meinungen von Fachexpertinnen und Fachexperten gehen auch davon aus, dass ein bestimmter Verhaltensstil der Umgebung an der Entstehung der Borderline-Problematik beteiligt sein kann d.h. Betroffene wurden in ihrer Kindheit von ihren engsten Bezugspersonen (Familie, Freunde, Verwandte) in der Wahrnehmung ihrer Gefühle und Eindrücke oftmals nicht ernst genommen bzw. nicht unterstützt oder bestätigt. Stattdessen wurde ihr Empfinden als falsch, übertrieben oder unangemessen ausgelegt.
Ein Beispiel: Ein Kind sagt, dass es Angst habe und sich fürchtet, aber die Eltern geben dem Kind die Rückmeldung, es könne gar nicht sein, dass es Angst habe. Dadurch kann das Kind kein Vertrauen in die eigenen Gefühle entwickeln. Ein solcher Verhaltensstil wird in der Fachsprache als "invalidierendes Umfeld" bezeichnet und findet sich in unterschiedlicher Ausprägung in jeder Familie. Wenn die Eltern selbst belastet sind oder ihr Kind zu starker Emotionalität neigt, kann dieser Stil jedoch verstärkt werden.

Eine Therapie in der Betroffene lernen mit ihrer Stimmung umzugehen, ist oft sehr hilfreich, damit der Alltag und alle Stresssituationen besser gemeistert werden können. Neben dieser Gesprächstherapie bekommen Betroffene auch manchmal Medikamente, durch die es ihnen besser geht.
Für dich ist es bestimmt schwer mit jemanden zusammenzuleben, bei dem das Borderline-Syndrom diagnostiziert wurde, da die Stimmungen oft unberechenbar sind. Wichtig ist, Aussagen, die in Wut oder Zorn gemacht werden, nicht persönlich zu nehmen. Wenn dir solche Symptome bei einem Familienmitglied auffallen, müssen alle zusammenhelfen und versuchen, dass eine Behandlung begonnen wird.