Bipolare Störung

Eine „Bipolare Störung“ fällt unter den Sammelbegriff „Affektive Störungen“. Affektive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Unter den affektiven Störungen sind alle psychischen Erkrankungen zusammengefasst, bei denen hauptsächlich eine Veränderung in der Stimmung bemerkt wird.

Wir alle sind manchmal sehr niedergeschlagen, traurig oder auch überglücklich. Das gehört zu unserem Leben und ist etwas ganz „normales“. Bei affektiven Störungen ist die Stimmung aber über längere Zeit und in einem sehr großen Ausmaß verändert. Zu ihnen werden vor allem die Depression, die Manie und die bipolaren Erkrankungen gezählt.
Bipolar bedeutet „zweiseitig“, eine bipolare Störung wurde früher auch oft „manisch-depressive“ Erkrankung genannt. Manisch bedeutet übersetzt „die Raserei“ und Depression „herabdrücken“. Bei dieser Krankheit haben Betroffene Phasen, in denen es ihnen extrem gut geht, sie sind sehr gut gelaunt und voller Tatendrang – sie sind manisch.

In den depressiven Phasen schafft die Person gar nichts, sie möchte gar nicht aus dem Bett und lässt sich hängen (siehe auch Depression). Diese beiden Phasen wechseln sich voneinander ab, ohne dass man dies selber beeinflussen kann. Durch diesen ständigen Wechsel zwischen Manie und Depression lässt sich ein normaler Alltag kaum bewältigen. Bipolare Störungen sind schwere psychische Erkrankungen, die nicht selten lebensbedrohlich sein können.

Wie die Erkrankung entsteht, ist nicht genau geklärt. Vermutet wird ein Zusammenspiel zwischen verschiedenen Faktoren, die letztlich zu Störungen im Gehirnstoffwechsel führen. Vereinfacht gesagt, kommt es bei der bipolaren Störung zu einem Ungleichgewicht verschiedener Überträgersubstanzen im Gehirn, so genannter Neurotransmitter. Vor allem der Neurotransmitter „Noradrenalin“ dürfte eine entscheidende Rolle in der Krankheitsentstehung spielen.

Folgende Ursachen können eine bipolare Störung auslösen:

Psychosoziale Ursachen - der Verlust eines geliebten Menschen kann z.B. der Auslöser für eine bipolare Störung sein, auch große, unerwartete Veränderungen im Leben können diese Störung hervorrufen.

Neurobiologische Ursachen - Hier liegt die Ursache im Gehirn, was dazu führt, dass wir gewisse Informationen nicht mehr richtig verarbeiten können und uns dem Alltag nicht mehr anpassen können.

Erbliche/genetische Faktoren - Eine bipolare Störung ist keine Erbkrankheit, aber manche Menschen haben jedoch ganz bestimmte Gene, die sie anfälliger machen für eine bipolare Störung. Deshalb ist auch das Risiko höher, selbst eine bipolare Störung zu bekommen, wenn ein Elternteil (oder beide) daran erkrankt sind.

Es ist für alle Beteiligten sehr schwer, wenn ein Familienmitglied unter einer bipolaren Störung leidet. Der Alltag ist sprunghaft, und man weiß nie, was auf einen zukommt. Bipolare Erkrankungen beeinflussen den Alltag und das Verhalten des Erkrankten und haben auch Auswirkungen auf sein soziales Umfeld.

Unter den Folgen der Erkrankung leiden die Betroffenen häufig ebenso stark wie unter den Krankheitssymptomen selbst. Je länger die Krankheit besteht und je häufiger manische oder depressive Episoden auftreten, umso stärker beeinträchtigen sie den Alltag. Die Stimmungsschwankungen können sich auf die Leistungen im Beruf auswirken und Kontakte zu Freunden und Beziehungen innerhalb der Familie belasten. Deshalb ist es wichtig, dass man die Symptome erkennen kann und sich von Ärztinnen oder Ärzten Hilfe holt.
Die Behandlung wird meist in einem Krankenhaus begonnen, das speziell für solche psychischen Erkrankungen zuständig ist. Ziel der Behandlung ist es, Schweregrad und Häufigkeit der Krankheitsphasen und damit ihrer Folgen zu reduzieren. Dazu wird meistens eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und Psychotherapie verschrieben.

Mit Medikamenten und Gesprächstherapie können die aktuellen Krankheitssymptome behandelt werden (Akuttherapie). Wenn eine Besserung eingetreten ist, soll dieser Zustand möglichst erhalten werden (Erhaltungstherapie) und möglichen Rückfällen vorgebeugt werden (Phasenprophylaxe).
Betroffene lernen so, ihre Krankheit besser zu verstehen und zu erkennen, wann der Wechsel in eine andere Phase bevorsteht. Wichtig ist, dass man die Medikamente regelmäßig einnimmt und auch regelmäßig zur Gesprächstherapie erscheint, so dass die Krankheit relativ stabil bleiben kann.